Der Kukident-Tourismus



Es gibt Zahnarztphobiker, die sagen sich: 

Ich schaffe es (Raute), meine Angst wenigstens einmal zu bezwingen. Dann fahr ich nach Billigland XY in den Urlaub und lasse mir zwischen Sonnenstuhl und Nachtgedanken die Zähne machen: mit Implantaten, Prothese und allem Pipapo – auf einem Schlag – und auf kleine Rechnung – und das war’s, juhu!

Und das soll Urlaub sein?! 

Okay, eines kann ich nachvollziehen: 

Es ist ein schöner Gedanke, die Prozedur innerhalb der drei Wochen komplett hinter sich zu haben und mit einem strahlendem Lächeln nach Hause zu kommen. Aber … 

Du glaubst wirklich, das wäre preiswert? 

Mal davon abgesehen, dass der „Urlaub“ ja auch bezahlt werden muss (50% davon kannst du also locker auf die Behandlungsrechnung aufschlagen, die du übrigens nicht von der Steuer absetzen kannst), und die Bezeichnung „preiswert“ kommt ja auch nicht von ungefähr! Wobei ich betonen möchte, dass ich über die Qualität der Arbeit und Preisgestaltung ausländischer Zahnärzte null Ahnung habe, somit enthalte ich mich weiterer Anmerkungen dahingehend. 

Worüber ich aber zu Denken anrege ist folgendes: 

Die Heilungsphasen der Kiefer dauern beim unteren rund drei Monate, beim oberen sogar sechs. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ausländische Ärzte dies nicht berücksichtigen, also wird mindestens ein zweiter „Urlaub“ nötig. Ich will deine Angst ja nicht noch schüren, aber weiter: was ist mit der Nachsorge, was bei Folge- beschwerden, was mit der Gewährleistung?! Ich hab mir sagen lassen, dass deutsche Ärzte not amused sind, wenn sie an ausländischen Ersatzteilen rumwerkeln müssen … 

Außerdem: 

Die heimischen Rechnungen können wenigstens bei der jährlichen Einkommenssteuermeldung als „Außer- gewöhnliche Belastung“ angegeben werden (wie das mit den ausländischen gehandhabt wird, weiß ich nicht). Was heißt:  

Zu Risiken und Nebenwirkungen befragen Sie bitte Ihren Zahnarzt oder Steuerberater.

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